Filmprojekt
Es ist Freitagnachmittag, der letzte Tag vor den Frühlingsferien. Gespannt stehen die Kinder vor einer verschlossenen Türe im dunkeln Keller. Ausgerüstet mit einer Laterne, viel Neugierde und Freude öffnen Sie vorsichtig die Türe und stehen plötzlich vor einer grossen Burg. Davor befindet sich eine Schatztruhe, die von einer grossen Kröte bewacht wird, im Hintergrund ein dickes Märchenbuch. Zurück im lichtdurchfluteten Wohnzimmer öffnen wir die Schatztruhe und zum Vorschein kommen drei flaumige, weisse Federn, ein Tuch, so schön wie es kaum auf Erden zu finden ist und ein goldener Ring…
Während der ersten Frühlingsferienwoche trafen sich dann jeden Morgen 11 Kinder bei Hofmanns Zuhause für das grosse Filmprojekt. Das Ziel für die Kinder: Wir verfilmen das Märchen: «Die drei Federn». Mein eigentliches Ziel für die Kinder aber war: Sie sollen erfahren, dass nicht alles, was wir in Filmen sehen, auch wirklich so passiert sein muss. So lernten Sie am ersten Tag, wie man mit einer Filmkamera umgeht. Alle Kinder mussten das Märchen gut kennen. Diskussionen wurden geführt über die Themen: Ist alles echt, was wir in Filmen sehen? Wie erkenne ich, ob etwas wirklich so passiert ist oder nicht? Was mache ich, wenn ich etwas sehe, das mir Angst macht?
Wir erarbeiteten, was wir in dieser Woche alles für Rollen haben. Neben den Schauspielern brauchten wir auch Regisseure, Beleuchter, Kamerakinder, Maskenbildner, Requisitenhersteller, eine Kerzenanzünderin, «Klappen»-Kinder… So konnten sich die Kinder für diejenigen Aufgaben eintragen, die sie gerne übernehmen wollten. Auch mussten wir ein «Storyboard» zeichnen, damit wir nicht am Ende noch eine Szene vergessen zu filmen!
Nach der Znünipause widmeten wir uns voll und ganz dem ersten Filmtrick, mit dem es uns gelang, tolle Zaubertricks zu filmen.
Schon am zweiten Tag verwandelte sich das Wohnzimmer von Hofmanns in ein Filmstudio. Die Erzählerinnen nahmen ihre Plätze ein, wie auch die Beleuchter, das Kamerakind, die heutige Regisseurin. Zum ersten mal schallte das: «Sind ali parat?» des Regisseurs durch den Raum, die Antwort aller anderen: «Jaaaa!», das «eis!» und das «Klapp» der Klappe, das «Aaaaction!» des Regisseurs…
Wie so oft im Leben passiert aber nicht immer nur das geplante, sondern noch einiges mehr… Z.B. wollte plötzlich die Geschichtenkerze partout nicht mehr brennen, ein Beleuchter verbrannte sich am Scheinwerfer einen Finger, vor laufender Kamera erschallt plötzlich ein lautes: «Ich muss ufs WC!» Nach 40min höchst konzentriertem Filmen hatten wir alle Erzähler-Szenen «im Kasten». Nur zeigte dann leider das Aufnahmegerät für den Ton an, dass es sich irgendwann selber ausgeschaltet habe, weil es keinen Platz mehr darauf hatte…
Nach dem Znüni experimentierten wir mit der Wirkung von Licht und Ton bei Filmen.
Am Mittwoch zogen dann drei Prinzen, ein König und die gesamte Filmcrew durch die Strassen bis zur Villa Werni, wo die Szenen vor dem Schloss mit einer richtigen Falltür gefilmt wurden. Hier kamen uns bereits die Erfahrungen des letzten Tages zugute und wir kamen zügig voran. Nach dem Znüni schauten wir uns an, aus was denn ein Film besteht, und lernten das Daumenkino kennen. Mit diesem Wissen konnten wir bereits anschauen, was den «Schneiden» beim Film bedeutet, und auch damit erste Experimente ausprobieren.
Der Donnerstag wurde von vielen herbeigesehnt. Das Wetter war trocken, darum stand die Szene mit der Pferdekutsche, dem jüngsten Prinzen und der Prinzessin auf dem Plan. Voller Elan wurden die Schauspieler geschminkt. An diesem Morgen mussten die Kinder erkennen, dass auch Filmpferde einen anstrengenden Job haben. Es war auch gar nicht so anders, ein Gespann mit 7 zweibeinigen, motivierten Pferden zu wenden, als ich es mit einem Schlittenhundegespann kenne… Das vorderste Pferd muss an den Zügeln in einem grossen Bogen geführt werden, damit die Anderen folgen können.
Der legendäre Kuss vom Prinzen zur Prinzessin wurde von den Pferden dann mit lauten «uuuh’s» und «iiiih’s» und «wääääh’s» quittiert, wobei ich mir da nicht ganz sicher war, ob nicht insgeheim vom einen oder anderen Pferd das wirklich so gemeint war…
Zurück im Wohnzimmer bauten wir die Kulisse für den nächsten Tag auf: Wir brauchten eine Höhle für die Kröte. Wie jeden Tag wurde natürlich auch an diesem zum Schluss alles Gefilmte angeschaut, und besprochen, was wir heute gefilmt haben und was morgen auf dem Plan steht.
Der letzte Tag verlief nun bereits sehr routiniert. Alle wussten, was wie und wo zu tun ist.
Somit blieb uns genug Zeit um anzuschauen, wie ein Trickfilm gemacht wird und das sogleich für eine Szene in unserem Märchen mit Knetmäusen auszuprobieren. Einige Kinder fanden grossen Gefallen daran, auf dem Computer im Schneideprogram selber am Film herumzuschneiden und verschiedene Geräusche und Musik einzufügen.
Wehmütig erkannten die Kinder, dass nun der letzte Morgen von unserem Filmprojekt zu Ende ging. Aber es gab eine Aufheiterung, so dass ich die Kinderschar dann doch glücklich und zufrieden (und sehr müde) nach Hause entlassen konnte: Es steht noch unsere Filmpremiere bevor!
Nach vielen, sehr vielen Stunden Filmeschneiden, ist nun ein 36min Film über unser Projekt entstanden. Er zeigt vieles von unseren Diskussionen, Experimenten, der Verfilmung des Märchens bis zum making of. Wer unsere Filmpremiere gerne sehen möchte, ist herzlich dazu eingeladen!
Am: Freitag, 09. Juni um 19.00h in der Bibliothek. Bitte meldet euch kurz bei mir an (076 527 91 55) damit ich weiss, wie viele Stühle wir ungefähr bereitstellen sollen.
Patricia Hofmann
Bericht von Levi und Felix (2. Klasse Wernetshausen):
Wir mussten das Märchen das wir verfilmten auswendig lernen
Wir filmten nicht nur sondern lernten auch Viele Sachen zum Thema Film.
Morgenablauf:
Filmen
Znünipause
Erfahren
Das das wir gefilmt haben schauen
Besprechen was wir gefilmt haben und was wir morgen filmen
Mittag.
Uns hat es sehr gut gefallen und es war Cool
Und wie fand es die Leiterin:
Es war ein tolles Projekt mit super tollen Kindern. Alle waren sehr engagiert und voller Tatendrang mit dabei. Wir haben viel Gelacht, konzentriert gearbeitet, experimentiert, diskutiert und ausprobiert. Diese Woche mit euch hat mir sehr viel Spass gemacht!
ENTE* (ENDE*) Levi&Felix.




